616148 252659644851606 774189043 oEin ungeplanter Selbstfindungstrip über die Flüsse Deutschlands. Im Grunde wollten ein paar Freunde und ich mit dem Wohnmobil in Richtung Norwegen fahren und wie es oftmals im Leben so ist, kam alles anders. 

Für den Urlaub kaufte ich mir ein aufblasbares Surfbrett, damals die Neuheit auf dem Surfmarkt, und paddelte mal zum Ausprobieren die Rems, einen Fluß in meiner Nähe, runter und wieder hoch. Dann fragte ich mich warum ich eigentlich zurück paddel? Dann fragte ich mich wo die Rems in den Neckar fließt und sah, dass der Rhein in der Nordsee endet. Als Nächstes las ich, dass ein Schweizer Extremsportler als Erster den kompletten Rhein durchschwimmen wollte und mitten in Deutschland mit einem Jahr Vorbereitung gescheitert ist. Dann hörte ich, dass Harpe Kerkeling sein Buch „Ich bin dann mal weg!“ verfilmen will, und sah, dass der Neckar nur 5 Gehminuten von meiner Wohnung entfernt lag. Keine Vorbereitung nur eine vorgefertigte Pressemitteilung für das soziale Netzwerk und ich surfte auch viral.

Anbei einige Eindrücke von meinem Trip quer durch Deutschland...

 

417712 247901251994112 1477365082 nGerne möchte ich Euch die bestrittenen Abschnitte meiner Reise als Übersicht zusammenfassen, bevor ich ausführlich auf die erzählenswertesten Geschichten eingehen werde. Zusammengefaßt bin ich vom 03.07.2012 bis zum 30.07.2012 unterwegs gewesen. Bis auf drei Reisetage habe ich durchschnittlich zwischen 6 und 18 Stunden auf dem Surfbrett im Wasser verbracht. Ich bin Nächte durchgepaddelt wenn es mir danach war und habe mich von Booten oder Schiffen mit meiner selbstgemachten Wakeboarleine ziehen lassen. Wie es sich angeboten hat habe ich bei Freunden die Couch gesurft, bin in noble Hotels eingechecked oder habe einfach am Ufer geschlafen. Mehrfach hatte ich Begegnungen mit der Polizei, obwohl ich mich an alle Schifffahrtsregeln gehalten habe sofern sie mir bekannt waren. Aufgrund meiner ungewöhnlichen Erscheinung mit dem Surfbrett und der großen roten Tasche vorne drauf, waren viele Menschen sehr aufgeschlossen und es kamen nette Begegnungen zustande. Neben den Stuttgarter Nachrichten berichtete die Berliner Zeitung, die Heilbronner Stimme, der Schwarzwälder Bote und die Wilhelmshavener Zeitung von meinem Surtrip. Anbei die Logbuchdaten:

bz2Die BZ, mit einer verkauften Auflage 2012 von 135.873 Exemplaren und einer Reichweit, die bestimmt bei 500.000 Lesern lag, berichtet von meinem Urlaubstrip. Natürlich hätte ich mir eine warheitsgetreue Fassung der Geschichte gewünscht, aber was will man schon von einer Boulevardzeitung in unserer Helikoptergesellschaft erwarten. Egal wie diese Geschichte verläuft, eins war mir damals wichtig: ISDML ist "mitten in Deutschland" am 15.07.2012 dokumentiert.

fluesse deutschland karte
Die Idee ohne Vorbereitung einfach ins Wasser zu steigen und loszusurfen entstand einen Monat zuvor. Ich dachte mir: Was soll schon groß passieren, ich hab doch die EC-Karte dabei und bin mitten in Deutschland. Ich sprach im Vorfeld mit ein  oder zwei Freunden über dieses Vorhaben und die fanden es einfach zu geil, um es nicht durchzuziehen. Daraufhin verdonnerte ich sie zum Stillschweigen. Hört sich bestimmt etwas komisch an, aber einen Monat lang keine Vorbereitungen treffen zu dürfen ist schwieriger, als alles genau zu planen. Meine Anspannung stieg damit 30 Tage lang immer weiter an.

474045 245278672256370 1101270360 oIch habe an nichts gedacht, als ich meinen Schlüsselbund am 03.07.2012 um 6.30 Uhr bei meiner Nachbarin in den Briefkasten schmiß, damit er nicht verloren geht. Nichts beschreibt es sehr gut – ein Vakuum – dass ich auch als solches in meinem Leben empfand. Allerdings fühlte ich mich genau zu diesem Zeitpunkt befreit von meinen ganzen Alltagssorgen, die ich jeden Tag mit mir herumschleppe – und deren Last mir manchmal unendlich groß erscheint. 

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